„Was ist, was kommt, was bleibt?“ – Der Kommunikationskongress 2017

RELEVANZ. In großen Lettern prangt dieses Wort auf der Bühne des großen Kuppelsaals des bcc in Berlin und gibt schon einen Vorgeschmack darauf, worüber 1.500 Kommunikatoren aus ganz Deutschland beim diesjährigen Kommunikationskongress diskutieren, streiten, philosophieren und twittern werden. Eine beeindruckende Kulisse! Dank des Angebots des Bundesverbands deutscher Pressesprecher (BdP) für Young Professionals* hatten auch unsere Mitglieder Verena, Chris und Daniel die Chance, sich an diesen Diskussionen zu beteiligen. Hier berichten sie über ihre Eindrücke vom großen Branchentreffen:

Nicht nur für uns drei war es eine Premiere auf dem Kommunikationskongress, auch unser Verein PRIHO (Public Relations Initiative Hohenheim) hat sich das erste Mal der Öffentlichkeit präsentiert und so sind wir ausgestattet mit Visitenkarten und Info-Materialien nach Berlin gereist.

Wir waren erwartungsgemäß nicht die einzigen Teilnehmer, die den Weg aus dem Ländle auf sich genommen haben, wie wir schon bei der ersten Keynote erfahren durften: Dr. Frank Mastiaux, CEO der EnBW, hat in einer fulminanten Eröffnungs-Rede die Wichtigkeit von Kommunikation im Change aufgezeigt: „Kommunikation gibt dem Unternehmen Energie zurück“ – diese Aussage gilt nicht nur in der Energiebranche. Weiter ging es mit einer Vielzahl an Panels von „Influencer-Kommunikation“, über „Politisches Framing“, bis hin zur „Erfolgreichen CEO-Positionierung durch Kommunikation“. Ganz schön viel Wissen, was da auf einen einprasselt.

Da kam uns die Mittagspause ganz recht, um alles ein bisschen sacken zu lassen. Viel Zeit war aber nicht. Wir hatten gerade den Löffel in unseren Nachtisch gesteckt, da ertönte der Gong für die zweite Keynote. „Fake News gibt es nicht. Es gibt Fakes und es gibt News“, postulierte Julian Reichelt, Vorstandsvorsitzender der BILD-Chefredaktion, der sich in seiner Ansprache ebenfalls dem Thema Relevanz verschrieb und Facebook als den größten Gleichmacher und damit Relevanz-Killer unserer Zeit bezeichnete.

Zwischen den Vorträgen und Workshops: Kaffee trinken, Gespräche führen, die Entscheidung über den nächsten Programmpunkt treffen. Kaum zu überhören waren dabei die Hinweise auf das angebliche Highlight des Kongresses: die Speakersnight. Zugegeben, die beeindruckende Location im Friedrichstadt-Palast und ein abwechslungsreiches Gala-Programm haben auch uns davon überzeugt. Im Mittelpunkt stand dabei die Gala-Rede des Medienwissenschaftlers Bernhard Pörksen von der Universität Tübingen. Mit einer beeindruckenden Rhetorik und viel Humor hat er die Diskussion rund um das postfaktische Zeitalter, Wahrheit und Relevanz in einen absolut hörenswerten Vortrag verpackt und forderte die Kommunikatoren auf, von Gatekeepern zu Gatereportern zu werden, um Transparenz und Qualität in den Dschungel an Informationen zu bringen. Ein weiterer Höhepunkt: Die Verleihung des Nachwuchsförderpreises, der in diesem Jahr zwar nicht nach Hohenheim ging, in der Leipziger Studentin Meike Ostermeier und ihrer Masterarbeit zum „Beitrag von Kommunikationsabteilungen zur digitalen Transformation in Unternehmen“ aber eine würdige Gewinnerin fand, wozu wir ganz herzlich gratulieren.

Auch Tag zwei war (nach einer zugegeben kurzen Nacht) gespickt mit abwechslungsreichen Panels. Dabei standen vor allem Start Ups im Mittelpunkt. In der Mittagspause ging es zum Landesgruppen-Lunch des BdP, wo wir auch die Bekanntschaft von anderen PR-Initiativen und Young Professionals aus Deutschland machen konnten.

Nach zwei beeindruckenden Tagen Kommunikationskongress ziehen wir unser Fazit: Die Kommunikationsbranche wird immer politischer und scheint getrieben von demokratietheoretischen Fragen, digitalen Herausforderungen und Glaubwürdigkeitsverlusten. Es braucht PR für die PR. Was Hoffnung macht: Es gibt zahlreiche Lösungsansätze und Best Cases, die zeigen, wie es gehen kann und eine Aussage, der wohl alle Teilnehmer des Kongresses zustimmen würden: Kommunikation ist so relevant wie nie!

Wir für unseren Teil können die Frage „was ist, was kommt, was bleibt?“ bei allen Unsicherheiten aber zumindest so beantworten:

Wir sind froh dabei gewesen zu sein, wir kommen wieder und wir bleiben neugierig!

 

*der BdP bietet für Studierende der Kommunikations-, Medien- oder Sozialwissenschaft, die das Ziel verfolgen, später im Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig zu werden, und für Volontäre und Trainees aus Unternehmen ein Nachwuchsförderprogramm an. Nähere Informationen und Hinweise zur Bewerbung gibt es hier.

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